Einem Hobby nachzugehen, soll bekanntlich gesund sein. Ein Material, das viele Möglichkeiten bietet, sich kreativ auszuleben, ist Ton. Er ist günstig, kann mit einfachen Mitteln bearbeitet werden, und ist seit Menschengedenken ein beliebtes Gestaltungsmittel.
Kreativität liegt in der Natur des Menschen. Schon unsere steinzeitlichen Vorfahren nutzten Farben, um sich und ihre Umwelt auf Steinwänden zu verewigen. Aus Stein, Holz und Ton formten sie Figuren, Behältnisse und sogar Musikinstrumente, die sie mit Tempera veredelten: aus Ei und Pigmenten hergestellte Farbe. Auch Kohle, Erdpigmente und gefärbtes Wachs wurden verwendet, um ihre Werke zu bemalen. Später wurde das malerische Repertoire um Ölfarben, Wasserfarben, Acrylfarben und heutzutage auch um digitale Malutensilien erweitert. Um das Formen von Ton als Kunsthandwerk geht es in diesem Artikel. Abgesehen von einer Möglichkeit, den Ton zu brennen (falls das Werk wasserfest sein soll), und der Anschaffung von Farben bedarf dieses entspannende Hobby nicht des vielen und ist zudem günstig.
Inhaltsangabe:
1. Was benötigt wird
2. Der Ton macht die Figur
3. Das Brennen des Tons
4. Brennmöglichkeiten in Frankfurt
5. Alternativen zum Ton
6. Techniken der Modellierung
7. Formen ausgießen
1. Was benötigt wird
Als Werkstoff wird nur Ton benötigt. Zur Bearbeitung reicht ein Messer, ein kleiner Löffel, dünne Zweige, Zahnstocher oder Schaschlikspieße für Modellierarbeiten, Tücher oder Schwämmchen zum Befeuchten, ein Teigschaber und ein kleines Schälchen zum Herstellen von „Tonkleber“. Zum Ausrollen und Formen des Tons können Nudelhölzer, Teigrollen, Nudelpressen und Knetpressen genutzt werden. Wer sich in das Hobby vertiefen will, findet Basis-Werkzeugsets aus Holz oder Plastik in Geschäften für Künstlerbedarf bereits für kleines Geld. Natürlich sollte auch ein geeigneter Platz vorhanden sein, an dem das eigene Werk sicher verwahrt werden kann. Denn gerade fragilere Arbeiten können bei unvorsichtiger Handhabung verformt oder beschädigt werden.
2. Der Ton macht die Figur
Es gibt viele Arten von Ton, die, je nach Beschaffenheit, für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. Prinzipiell lassen sie sich durch zwei Eigenschaften unterscheiden: die Farbe und den Schamottenanteil. Die Farbe dient hauptsächlich der Ästhetik und sagt nicht direkt etwas über die Art des Tons aus. Viel wichtiger ist der sogenannte Schamottanteil. Als Schamotte bezeichnet man bereits gebrannten Ton, der fein zermahlen und mit rohem Ton vermischt wurde. Der Anteil der Schamotte wird in Prozent angegeben und ist maßgeblich für die Stabilität des Tonproduktes. Je höher der Anteil, desto stabiler das daraus hergestellte Produkt. Enthält der Ton nur wenig bis gar keinen Schamottenanteil, nennt man ihn „fetten Ton“.
Soll mit einer Töpferscheibe gearbeitet werden, wird zu schamottenfreiem Ton geraten, da er ansonsten die Haut wie Schmirgelpapier aufreiben kann. Insbesondere für kleinere Arbeiten ist der feinschamottierte Ton gut geeignet, während für größere Arbeiten grobschamottierter Ton benötigt wird, den es ebenfalls in feiner oder grober Körnung gibt. So wird verhindert, dass die Skulptur durch ihr Eigengewicht in sich zusammensinkt. Außerdem neigt zu mindestens 40 % schamottierter Ton zu deutlich weniger Rissen und schrumpft nicht so sehr beim Trocknen und Brennen, da er weniger Wasser enthält, das beim Brennen verdampfen kann.
3. Das Brennen des Tons
Ton wird stets zweimal gebrannt: Zunächst wird er im sogenannten Schrühbrand bei Temperaturen von 900 – 950 °C verfestigt, um danach im Glasurbrand in seinen finalen Zustand gebracht zu werden. Soll das gebrannte Objekt nach dem Glasurbrand wasserdicht und somit auch frostfest sein, ist es wichtig, die Sintertemperatur des Tons zu kennen. Das ist die Temperatur, bei der das Silikat im Ton schmilzt und ihn dadurch abdichtet. Meist ist die Sintertemperatur auf der Packung vermerkt. Eine auf diese Weise gebrannte Tonware wird als Steinzeug (Brenntemperatur 1100 – 1300 °C) bezeichnet. Sie ist im Gegensatz zum sogenannten Steingut (Brenntemperatur 1000 – 1150 °C) wasserdicht.
Übrigens: Je niedriger die Temperatur des Glasurbrands ist, und je unterschiedlicher die Wärmeausdehnung von Ton und Glasur sind, desto eher entstehen feine Risse in der Glasur (Haarrisse). Benutzt man solche Tonware als Geschirr für Suppen oder ähnliches, können sich dort mit der Zeit Essensreste und Krankheitserreger sammeln.
Ton ist im Grunde genommen verwitterter Fels. Es ist durchaus möglich, mit einem Klumpen Ton ein Stückchen Gebirge in der Hand zu halten. Fun Fact: Auch Sand und Kies bestehen aus verwittertem Fels.
4. Tonbrennen in Frankfurt
Nicht jeder hat die Möglichkeit, im eigenen Heim einen Brennofen zu betreiben. Zu diesem Zweck gibt es in Frankfurt vier alternative Möglichkeiten, die eigene Tonarbeit zu vollenden. In den meisten Fällen müssen jedoch die Farben des Geschäftes, vor Ort, verwendet werden. Warum das so ist? Wie Ton haben auch Glasuren eigene Temperaturbereiche, in denen sie maximal gebrannt werden können – im schlimmsten Fall kann die Glasur während des Brennvorgangs regelrecht abrutschen und mit der darunterliegenden Ofenplatte verschmelzen. Auch zu dick geratene Glasuren können durch Ausdampfen den Ofen oder beiliegende Tonwaren beschädigen. Generell sollte Ton immer passend zu dem jeweiligen Brennofen gewählt werden, damit keine Malheurs passieren. Um das zu gewährleisten, erlauben einige Geschäfte eben nur die Nutzung der hauseigenen Glasurfarben.
Keramikstudio Made by you
Im Frankfurter Stadtteil Bornheim befindet sich das Keramikstudio Made by you. Angeboten werden sowohl Töpferkurse für Einzelpersonen oder Familien, als auch Veranstaltungen für Kindergeburtstage und natürlich der Brennservice für mitgebrachte Ware. Eigene Glasuren zu verwenden ist auf eigene Gefahr möglich, allerdings fallen Zusatzkosten an, sollten Schäden am Ofen entstehen. Eine Voranmeldung ist notwendig. Die Preisliste lässt sich hier einsehen.
Made by you – Frankfurt
Linnéstraße 33
60385 Frankfurt am Main
Tel.: 069 90437984
E-Mail: info@madebyyou-frankfurt.de
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 12:00 – 20:00 Uhr (Sommerferien: 14:00 – 19:00 Uhr)
Kursangebote sind hier einzusehen.
Malstudio Paint your Style
Seinen Ursprung hat das Malstudio Paint your Style 1997 in Berlin. Inzwischen hat sich das Franchise im Bundesgebiet ausgebreitet, sodass auch im Stadtteil Bockenheim eine Filiale zu finden ist. Hier steht das Bemalen und Brennen von Keramiken im Mittelpunkt aller Veranstaltungen. Dabei liegt der Schwerpunkt allerdings auf dem Anfertigen vor Ort. Bereits vorgefertigte Keramikformen werden ausgesucht und dann im Rahmen einer Sitzung oder einer angemeldeten Feier bemalt. Es dürfen selbst mitgebrachte Tonarbeiten im hauseigenen Ofen gebrannt werden, solange sie unglasiert sind. Alternativ kann man sie im Haus mit den zur Verfügung stehenden Glasurfarben glasieren und danach brennen.
Paint your Style
Leipziger Str. 81
60487 Frankfurt am Main
Tel.: 069 27244253
E-Mail: frankfurt@paintyourstyle.de
Öffnungszeiten:
Montag, Donnerstag – Freitag: 14:00 bis 21:00 Uhr
Dienstag: 14:00 bis 24:00 Uhr
Mittwoch Ruhetag
Samstag – Sonntag: 11:00 bis 21:00 Uhr (Startzeiten 11:00 – 12:00 Uhr, 15:00 Uhr)
Keramikkunstschule Coloria
Am Rande des Nordends steht die familiengeführte Keramikkunstschule Coloria. Aus Kapazitätsgründen wird der dortige Brennservice nur noch im Rahmen eines Workshops oder einer Veranstaltung angeboten. Wer daran nicht teilnehmen möchte, kann alternativ bei Coloria ein Töpferpaket mit Keramik und Farben erwerben und die Keramik zu Hause bemalen. Danach kann man sie zum Brennen an die Mitarbeiter übergeben und nach einigen Tagen wieder abholen. Eine genaue Preisliste für Farben und Keramiken findet man hier.
Coloria
Eschersheimer Landstrasse 86
60322 Frankfurt
Tel.: 069 95509798
E-Mail: info@coloria.de
Öffnungszeiten:
Montag: Ruhetag
Dienstag, Donnerstag – Freitag: 14:00 – 20:00 Uhr
Mittwoch: 14:00 – 22:00 Uhr („late night“ nur mit Reservierung)
Samstag – Sonntag: 11:00 – 18:00 Uhr (reservierbare Zeitslots für Gruppen ab 5 Personen)
Während der Sommerferien ist schon ab 11:00 geöffnet
Besonderheit: an kleinen Feiertagen geöffnet, ab einem Keramikwert von 250€ individuelle Zeiten möglich
Die Kreativwerkstatt des Frankfurter Verbandes
Leider nicht ganz billig, aber trotzdem erwähnenswert, ist der Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e. V. Er bietet im Westend eine eigene Kreativwerkstatt an. Dazu gehört neben einem vielfältigen Kunstangebot auch eine Tonwerkstatt mit buchbarem Töpferkurs. Alle Tonarbeiten sind vor Ort im Rahmen zweier Projekte anzufertigen. Beim Projekt „maker space“ können Ton und Glasuren in der Kreativwerkstatt erworben
werden. Die Brennkosten werden dann nach Gewicht der Skulptur berechnet.
Beim Projekt „Empty Bowls“ sind die Kosten für Material und Ofen im Kurspreis enthalten, allerdings wird die angefertigte Keramik nicht behalten, sondern zu wohltätigem Zwecke dem Projekt gespendet.
Die Kreativwerkstatt
Hansaallee 150
60320 Frankfurt am Main
Tel.: 069 299807-2357
E-Mail: kreativwerkstatt@frankfurter-verband.de
Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag: 10:00 – 18:00 Uhr
Freitag: 10:00 – 16:00 Uhr
Ton-Kurse: Mittwoch 10:00 – 14:00 Uhr
Makerspace/ Kreativticket Keramikwerkstatt:
Mittwoch 10:00 – 13:00 Uhr
Nähere Details können sie hier entnehmen
5. Alternativen zum Ton
Wer gerne töpfert, sich aber das teure Brennen des Tons ersparen möchte, findet heutzutage viele leicht härtende Alternativen. Die Modelliermassen lassen sich ähnlich wie Ton bearbeiten und härten entweder an der Luft aus, oder können auf niedriger Temperatur im eigenen Küchenofen gebacken werden. Manche davon ähneln in ihrer Wiederverwendbarkeit klassischer Spielzeugknete.
Knetbeton oder Bastelbeton: Gerade in Baumärkten sind diese Modelliermassen häufig zu finden. Allerdings besitzen sie gewisse allergene und hautreizende Eigenschaften, weshalb anfälligen Personen vom Gebrauch abgeraten wird. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen lässt sich damit aber problemlos arbeiten.
Polymer Clay (Ton): Eine bunte, aus PVC, Weichmachern und Pigmenten bestehende Masse, die gerne für Skulpturen verwendet wird. An der Luft trocknet sie nicht aus und kann jahrelang formbar bleiben. Erst wenn sie im Ofen gebacken wird, verfestigt sie sich zu einem ungiftigen Kunststoff. Sculpey und FIMO sind hier die beliebtesten Marken, die sowohl professionell als auch im Hobbybereich verwendet werden. Alle Marken sind untereinander mischbar, sodass verschiedene Eigenschaften wie Elastizität oder Bruchfestigkeit miteinander kombiniert werden können. Das Besondere an Polymer Clay ist die Möglichkeit, das Material selbst nach der Härtung weiter zu bearbeiten und wieder zu härten.
Ölbasierter Ton: Diese natürlichen Tone werden mit Öl oder Wachs gemischt und sind in vielen Varianten erhältlich. Mit ihnen lassen sich sehr detaillierte Skulpturen erstellen, wie sie zum Beispiel im Industriedesign verwendet werden. Sie härten an der Luft aus und können nach dem Erwärmen wieder neu modelliert werden. Wer immer wieder Neues formen möchte, für den ist Monster Clay (Polymer) oder Chavant NSP (Wachsbasis) die richtige Wahl. Zur Bearbeitung muss das Material lediglich in der Hand oder mit einem Föhn erwärmt werden.
Epoxy Clay (Epoxid Ton): Diese Modelliermasse besteht aus zwei Komponenten, die miteinander vermischt werden, um den eigentlichen Ton zu erhalten. Da dieser lufthärtend ist, bleibt nur ein kurzes Zeitfenster von bis zu drei Stunden, um die endgültige Skulptur zu formen. Zudem eignen sich zur Bearbeitung keine Holzwerkzeuge, da die Masse daran kleben bleibt. Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich, Handschuhe beim Modellieren zu tragen. Immerhin ist das Endresultat wasserfest und bruchfester als Objekte, die aus Polymer Clay oder Ton geformt wurden. Außerdem schrumpft oder verzieht sich die Masse beim Trocknen nicht.
Lufttrocknender Ton: Diese Modelliermassen bestehen aus natürlichen Produkten wie Ton, Zellulose oder Stärke. Sie müssen nicht gebrannt werden und brauchen etwa 24 Stunden zum Durchtrocknen. Durch die natürliche Herstellung sind sie gut für Kinder geeignet. Allerdings sind sie selbst in älteren, ungeöffneten Packungen nicht gut haltbar und neigen dazu, bereits während der Modellierphase Risse zu bilden. Typische Marken sind hier FimoAir (Porzellanton-basiert), DAS und Sculpey Air-Dry.
Salzteig: Ein Klassiker aus Kindheitstagen, der preislich ähnlich günstig ist wie Ton, aber zum Härten nur einen haushaltsüblichen Ofen benötigt. Für eine längere Haltbarkeit kann das fertige Objekt mit Klarlack versiegelt werden. Wer möchte, kann dazu auch lebensmittelechten Lack benutzen, aber eine Spülmaschinenfestigkeit ist damit nicht garantiert. Die Herstellung des Salzteigs ist denkbar einfach: 200 g Mehl mit 200 g Salz vermischen und mit 125 ml Wasser zu einer formbaren Masse vermengen. Ein bisschen Öl oder Tapetenkleister verbessern die Formbarkeit, sollte der Teig bröckelig werden.
ÜBERSICHT | Ton | Polymer | Epoxy | Ölbasiert | KneFbd8a682tbeton | Lufttrocknend | Salzteig |
Preis/Kg | ca 1€/Kg | ca. 20-32€/Kg | ca. 50€/Kg | ca. 20€/Kg | ca. 2€/Kg | 6€/Kg | ca. 1,2€/Kg |
Wasserdicht | je nach Brand | wasserdicht | wasserdicht | nein | wasserdicht | nein | nach lackieren |
Brennen/Ofen | Brennen umständlich | nein / Ofen (je nach Produkt) | lufthärtend | nicht nötig | nicht nötig | lufthärtend | Ofen |
Aufbewahrung | luftdicht | keine Hitze | Egal | staubfrei | luftdicht | luftdicht | |
Sonstiges | mit passender Glasur lebensmittelecht | härtet nicht aus | Allergische Reaktionen möglich | mit passendem Lack lebensmittelecht |
6. Techniken der Modellierung
Wer mehr über Techniken der Modellierung erfahren möchte, ohne gleich einen Kunstkurs zu besuchen, dem seien zwei Bücher empfohlen: „Körper perfekt modellieren“ und „Portraits in Ton“ des Autorenpaares Philippe und Charisse Faraut. Einige interessante Techniken aus den Büchern werden an dieser Stelle vorgestellt.
Um nicht übermäßig Material zu verschwenden, gibt es mehrere Möglichkeiten, Modelliermasse einzusparen. Zum einen kann Altpapier zusammengeknüllt und bei Bedarf mit Tesafilm oder Schnur zusammengebunden werden, um einen Grundkörper zu formen.
Zum anderen lässt sich mit Drahtgewebe aus dem Modellbau eine Grundform gestalten. Daneben können Armaturen verwendet werden, um die noch weiche Masse in Form zu halten.
Bevor die fertige Skulptur gebrannt wird, müssen diese Materialien natürlich entfernt werden. Dazu wird die noch weiche Tonskulptur mit einem Draht geteilt und das Füllmaterial entfernt. Bei dieser Gelegenheit sollte man schauen, ob die Wände der Skulptur nicht zu dick geraten sind. Sie sollten nicht dicker als zwei Zentimeter sein, da beim Brennen sonst Spannungsunterschiede auftreten können. Zudem sollte man entstandene Hohlräume auffüllen, da sich die eingeschlossene Luft beim Erhitzen ausdehnt und so die Skulptur beschädigen kann, und damit auch etwaige andere Objekte, die zusammen im Ofen gebrannt werden.
Schlicker: Nicht jede Form lässt sich aus einem einzelnen Stück Ton formen. Will man einen Henkel, einen Arm oder ähnliches an der Skulptur anbringen, wird ein Kleber benötigt. Dieser sogenannte Schlicker wird hergestellt, indem trockene Tonreste in Wasser aufgelöst werden, bis eine breiige Masse entsteht. Überschüssiges Wasser wird abgeschüttet. Die zu klebenden Flächen werden kreuzförmig angeritzt und mit dem Schlicker bestrichen. Danach werden die beiden Teile der Skulptur leicht ruckelnd aneinandergedrückt.
7. Formen ausgießen
Eine weitere Möglichkeit, Ton zu formen, besteht im Tongießen. Bei dieser Töpfertechnik wird zuerst eine Gussform aus Silikon erstellt. Das geschieht in drei Schritten: Zunächst wird die gewünschte Skulptur modelliert, die man später duplizieren will. Im zweiten Schritt baut man einen einfachen Kasten aus MDF-Platten. Im dritten Schritt legt man die angefertigte Skulptur in den Kasten und begießt sie mit Zweikomponenten-Silikon. Sobald das Silikon ausgehärtet ist, hat man eine wiederverwendbare Gussform, die mit Gips, verflüssigtem Ton oder Epoxidharz gefüllt werden kann.
Zweiteiliger Guss
Bei komplexeren Figuren muss zweimal gegossen werden, um eine zweiteilige Gießform zu erhalten. Hierfür wird zunächst, wie oben beschrieben, ein Kasten aus MDF-Platten gebaut.
Der Kasten wird soweit mit Ton oder Plastilin gefüllt, dass die Skulptur, nachdem sie zur Hälfte hineingedrückt wurde, den Boden des Kastens nicht berührt. Zusätzlich werden um die Skulptur herum Löcher in den Ton gedrückt, in denen das Silikon beim Aushärten Noppen formt. Diese Noppen bilden die erste Hälfte eines Druckknopfverschlusses. Zum Formen der Löcher kann beispielsweise das Endstück eines Bleistifts oder Pinsels verwendet werden.
Danach wird das Silikon über die eingebettete Skulptur gegossen. Sobald sich das Silikon verfestigt hat, wird der Ton unter der Skulptur vorsichtig entfernt. Diese freigelegte Seite wird zur Vorbereitung des zweiten Silikon-Gusses mit Mould Release Spray besprüht, damit die Silikonhälften nicht miteinander verschmelzen.
Damit es nicht zu Lufteinschlüssen kommt, sollte – abgesehen von dem späterem Einfüllloch – ein zweites Loch angelegt werden, durch das beim Gießen die Luft entweichen kann. Die beiden Kanäle hierfür können, während des Gusses der zweiten Hälfte, mit einem dickeren Draht oder Zahnstocher gelegt werden.
Nach dem Aushärten der zweiten Silikonhälfte, entfernt man die Originalskulptur und hat jetzt eine zweiteilige Hohlform zu Anfertigen von Duplikaten. Durch die zuvor angelegten Noppen halten die beiden Silikonhälften auslaufsicher zusammen, ohne zu verrutschen.
Hobbys sind nicht nur eine Bereicherung des Alltags. Studien zeigen, dass es gesundheitliche Vorteile hat, einem oder mehreren Hobbys nachzugehen. Da gerade Ton und Salzteig eine niedrige Einstiegsbarriere haben, bietet sich damit eine tolle Gelegenheit auszuprobieren, ob einem das händische Modellieren Freude und Entspannung bereitet.
paw August/2023