Landeplatz Preungesheim

Karte Preungesheim
Grafik: Wiki

Eine gemeinnützige private Stiftung aus Frankfurt hat das Format „Fliegendes Künstlerzimmer im Quartier“ im Stadtteil Preungesheim ins Leben gerufen. Es ist ein mobiles Wohn- und Kunstatelier, worin Künstler*innen im Monatswechsel arbeiten und mit Bürger*innen im Austausch stehen. 

Fliegendes Künstlerzimmer, Preungesheim
Foto: GFFB

Es riecht noch nach frischem Holz, neue Deckenfenster lassen viel Licht nach innen, ein kleine Infrarotheizung sorgt bei Kälte für etwas Wärme. Die Rede ist nicht von einem Ferienhaus im hohen Norden, sondern von einem Bildungsprojekt der ganz besonderen Art, dem „Fliegenden Künstlerzimmer im Quartier“ im Frankfurter Stadtteil Preungesheim. Andrea Munzert, die zuständige Quartiersmanagerin, ist total begeistert davon. Denn seit Kurzem hat die Designerin und Künstlerin Anna-Luise Lorenz aus Berlin in diesem mobilen Wohnatelier aus Holz ihren Platz bezogen. Das eigens von den Architekten Prof. Dr. Michel Müller und Prof. Nikolaus Hirsch für dieses Format entwickele Atelier in Form eines Holzkubus misst genau 7,5 mal elf Meter. Im Inneren als flexibler Raum geplant, kann der Bau nach außen hin geöffnet werden und so zum Austausch einladen. Konkret soll mit der „Landung“ mitten auf dem Gravensteiner Platz die aktive Stadtteilarbeit durch die Künstlerin im Austausch mit den Bewohner*innen und den Kindern und Jugendlichen angeregt werden. Durch die unmittelbare Teilhabe an Kunst und kultureller Bildung werde das Programm einen enormen Beitrag zur kulturellen Quartiersentwicklung leisten, heißt es auf der Website des Projekts. „Wir freuen uns sehr über ein so tolles Angebot in unserem Stadtteil und sind sehr gespannt, was die verschiedenen Künstler*innen in den nächsten Monaten so alles anbieten werden“, ergänzt Munzert online.

Orte der Begegnung

Die Arbeiten in der 82,5 Quadratmeter großen Holzkiste mitten in der Preungesheimer Innenstadt können sich durchaus sehen lassen. Das als „Artist-in-Residence“ konzipierte Programm widmet sich schwerpunktmäßig auf Digitalität als Kulturtechnik, ebenso das Konzept der 37-Jährigen Künstlerin. „Ich möchte sowohl mit analogen als auch digitalen Mitteln neue Orte der Begegnung, aber auch Intervention und Teilhabe im öffentlichen Raum schaffen, und dabei insbesondere Storytelling als emanzipatorisches Mittel erkunden, um parallele Realitäten zu schaffen“, sagt die ambitionierte Künstlerin, die längst kein No-Name mehr ist. Unter anderem wurden ihre Arbeiten auf der Architekturbiennale in Venedig, am Meet Digital Culture Museum Mailand und Futurium Museum Berlin ausgestellt. Zudem ist die Künstlerin in der Hochschullehre tätig. Initiator dieser gesamten Aktion ist übrigens die Frankfurter Stiftung Crespo Foundation. Sie setzt das Programm gemeinsam mit dem Jugend und Sozialamt der Stadt Frankfurt, dem Quartiersmanagement des 16.000 Einwohner*innen zählendem Preungesheim, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie dem NODE Verein zur Förderung digitaler Kultur e.V., um. Bis Anfang 2025 soll das „Fliegende Künstlerzimmer“ auf dem Gravensteiner Platz gastieren und von unterschiedlichen Künstler*innen mit dem Schwerpunkt Digitalität bespielt werden, die das Wohn-Atelier jeweils für drei Monate einzeln oder zu zweit bewohnen dürfen. Danach wird das Holzhaus in einen weiteren Frankfurter Stadtteil umziehen.

Auch im ländlichen Raum

Neben der Anlaufstelle für alle Kunst- und Kulturinteressierte auf dem Gravensteiner Platz gastiert das Projekt bereits seit 2018 auch auf einigen Schulhöfen in Frankfurt, vor allem im ländlichen Raum Hessens, um dort in dem Kubus zu leben und mit den Jugendlichen zu arbeiten. Aktuell sind sechs solcher mobilen Künstlerateliers im Einsatz, unter anderem an der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim oder der Stadtschule in Schlüchtern. „Die Künstler:innen werden von uns ausgewählt und erhalten ein Stipendium für ihre Arbeit an der Schule. Sie erproben mit den Schüler:innen und Lehrer:innen künstlerische Ansätze im curricularen Schulunterricht verschiedenster Fächer, aber auch in offenen Ateliersituationen. So wird das Fliegende Künstlerzimmer zum kreativen Lern- und Lebensraum an der Schule“, berichtet die Crespo Foundation auf ihrer Homepage. (GER/2023)

Kontakt:
Andrea Munzert
Quartiersmangagement Preungesheim
Homburger Landstraße 148
60435 Frankfurt am Main
Tel: 01517 3002315
E-Mail: preungesheim@frankfurt-sozialestadt.de

Crespo Foundation
Haus des Buches
Braubachstraße 16
60311 Frankfurt am Main
Tel: 069 27107950
E-Mail: info@crespo-foundation.de


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