Der letzte große Wunsch

Engel
Foto: NoName_13, Pixabay

Es ist ein letzter Ruf nach Autonomie: Ein*e Sterbende*r äußerst einen Herzenswunsch vor seinem*ihrem baldigen Abschied. Verwandte und Pflegekräfte, die einen solchen Wunsch erfüllen wollen, stehen nicht alleine da. Verschiedene Organisationen helfen bei der Umsetzung.

Foto: Saad Chaudhry, unsplash

Wer in die Situation gerät, einen todkranken Verwandten pflegen zu müssen, oder möglicherweise seinem*ihrem eigenen Ableben entgegensieht, kennt das enorme Verlangen nach einem letzten Akt der Selbstbestimmung. Dies kann sich in der Form eines kleinen Wunsches äußern, wie etwa, ein letztes Mal seine Lieblingsmahlzeit zu genießen oder ein bestimmtes Lied zu hören. Hält sich der Aufwand in Grenzen, können Verwandte oder das Pflegepersonal diese Wünsche erfüllen. Doch was tun, wenn Bettlägerige einen größeren Wunsch äußern, etwa ein letztes Mal die Heimat zu sehen oder ein letztes Mal an einer Feier teilzunehmen? Solche und ähnliche Wünsche, die mit großem Aufwand verbunden sind, bringen die betreuenden Kräfte oft an die Grenzen der Umsetzbarkeit. Wie transportiert man jemanden, der an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen ist? Wie verhindert man Unfälle und hält den Stresspegel auf der Reise möglichst niedrig? Genau für solche Fälle empfehlen sich in Frankfurt und bundesweit mehrere Organisationen. Die vier wichtigsten stellt Erlebnisraum-Frankfurt hier kurz vor:

Der Wünschewagen des ASB

Fangen wir mit dem Projekt Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) an, das die ASB seit 2017 im Rhein-Main-Gebiet anbietet. Es ermöglicht Todkranke in einem speziell umgerüsteten Krankenwagen an ihren Wunschort zu bringen. Zur Sonderausstattung des Wünschewagens gehören neben der „bestmöglichen medizinischen Ausstattung“ nach eigenen Angaben auch „spezielle Stoßdämpfer, eine Musikanlage sowie ein harmonisches Konzept aus Licht und Farben.“ Die Fahrten werden von mindestens einer Rettungskraft und einer besonders geschulten Pflegekraft begleitet, die für die bestmögliche Betreuung des*der Sterbenden sorgen. Selbstverständlich darf auch ein*e Angehörige*r im Wünschewagen mitfahren. Generell versucht der ASB, jeden umsetzbaren Wunsch zu erfüllen. Anfragen können über dieses Formular gestellt werden. Der Service wird vom Arbeiter-Samariter-Bund ehrenamtlich geführt und ist prinzipiell kostenfrei. Wer spenden will, kann das über das eingerichtete Spendenkonto tun.

Kontakt:
ASB-Landesverband Hessen
Feuerwehrstraße 5
60435 Frankfurt
Tel: 0151/17 11 17 76
E-Mail: wuenschewagen@asb-hessen.de

Der Herzenswunsch-Krankenwagen des Malteser

Auch der Malteser Hilfsdienst unterhält laut Flyer ein „besonders konzipiertes und medizinisch-technisch ausgestattetes Fahrzeug“ für die Beförderung schwerstkranker Personen. Ein Team aus ehrenamtlich arbeitenden Rettungskräften und Helfern sorgt auch hier für die professionelle Betreuung des*der Sterbenden bei der Erfüllung seines*ihres Herzenswunsches. Wie beim ASB kann auch beim Malteser Hilfsdienst ein*e Angehörige*r im Krankenwagen mitfahren. Zwar liegt der Hauptsitz des Vereins in Köln, aber der Herzenswunsch-Krankenwagen agiert bundesweit. Ansprechpartner für Frankfurt ist Holger Raedisch, Leiter der Notfallvorsorge, der über folgende E-Mail erreichbar ist: Holger.Raedisch@malteser.org Wer den kostenfreien Service unterstützen will, kann über die Homepage spenden.

Kontakt:
Malteser Hilfsdienst e.V. Frankfurt
Schmidtstraße 67
60326 Frankfurt
Tel: 069/9421050
E-Mail: info@malteser-frankfurt.de
E-Mail: Holger.Raedisch@malteser.org (Wunschanfrage)

Wunsch am Horizont e.V.

Der im bayrischen Schöllkrippen ansässige Verein betont im Jahresbericht 2020, dass jeder Wunsch von unheilbar Erkrankten erfüllt wird, auch bundesweit über die Landesgrenze hinaus. Das Budget hat jedoch eine Höchstgrenze von 3.000 Euro. Damit werden sowohl Flugreisen und mehrtägige Aufenthalte finanziert, als auch die Beförderung von Familienmitgliedern nach Deutschland zum Erkrankten. Generell wird die Umsetzbarkeit von Wünschen in einem Vorabgespräch geklärt. Wenn die Reisefähigkeit des*der Erkrankten von einem Arzt oder einer Ärztin bescheinigt wurde, steht ebenso ein spezielles Wunschmobil zum Transport bereit. Die Fahrt kann von einer vertrauten Pflegekraft begleitet werden. Zudem wird bei längeren Reisen auch eine Begleitperson finanziert. Für die Wunschanfrage muss ein Formular ausgefüllt und per Post oder E-Mail zurückgeschickt werden. Der gemeinnützige Verein nimmt Spenden über die Homepage an.

Kontakt:
Wunsch am Horizont e.V.
Vormwalder Strasse 1
63825 Schöllkrippen
Tel: 0 60 24 / 63 83 988
E-Mail: info@wunsch-am-horizont.de

Die Sternenfahrten des Ambulance Service Nord

Vornehmlich für den norddeutschen Raum ist der Ambulance Service Nord e.V. mt seinem Projekt Sternenfahrten unterwegs, der ebenfalls einen „speziell ausgestatteten Krankentransportwagen“ bietet. Wer also gerne nochmals einen Kurz-Tripp von Frankfurt an die Nordsee oder Ostsee wagen möchte, ist bei diesem Verein goldrichtig. Der Verein beschreibt seine Tätigkeit als „[…] einen unbürokratischen und kostenlosen Fahrdienst für pflegebedürftige, schwer erkrankte Menschen […]. Unser Aktionsradius für die Fahrten ist vergleichbar mit der einer Tagestour.“ Wunschanfragen können über das Formular gestellt werden oder über die unten angegebene E-Mail- Adresse. Zur Kostendeckung bietet der Verein verschiedene Spendenmodelle an. (RHD/2023)

Kontakt:
Ambulance Service Nord e.V.
Nienburger Str. 15
27333 Bücken
Mobil-Tel: 04251 / 98 33 777
Wunschanfrage: sternenfahrten@asnev.de

Schlagwörter: