Geh‘ aus mein Herz

Geh‘ aus mein Herz

Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud

  Liebe Senior*innen,

der Herbst zeigt sich nun in seiner Vielfallt. Die Blätter werden bunter und die Tage sind wieder etwas kühler. Es ist die Zeit, in der uns das bekannte Lied von Paul Gerhardt „Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud“ wieder in den Sinn kommt. Dieses Lied, das erstmals 1653 veröffentlicht wurde, hat seit Jahrhunderten viele Menschen in den Jahreszeiten begleitet und inspiriert.

Eine Hymne an die Schöpfung:

Paul Gerhardt, der dieses Lied im 17. Jahrhundert schrieb, war ein tief gläubiger Mensch. Seine Lieder sind oft von einer innigen Beziehung zu Gott und der Natur geprägt. „Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud“ ist eine wahre Hymne an die Schöpfung. Gerhardt lädt uns ein, mit offenen Augen und einem dankbaren Herzen hinauszugehen und die Schönheit der Welt zu entdecken. Er beschreibt die Blüten, die Vögel und die reifenden Früchte – all das, was uns die Natur schenkt.

Die Natur zeigt uns Gottes Schöpfung in ihrer ganzen Fülle und Pracht. In den Versen des Liedes spürt man die tiefe Freude und Dankbarkeit, die Gerhardt empfand, wenn er die Wunder der Schöpfung betrachtete.

Ein Lied, das die Seele berührt:

Für uns heute, besonders im Alter, ist dieses Lied eine wunderbare Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die kleinen Freuden des Lebens zu genießen. Auch wenn wir nicht mehr so mobil sind wie früher, können wir doch die Schönheiten der Natur erleben – sei es bei einem Spaziergang im Park, beim Sitzen im Garten oder einfach beim Blick aus dem Fenster.

Gerhardts Lied ermutigt uns dazu, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und die Wunder der Schöpfung wahrzunehmen. Es erinnert uns daran, dass wir auch in schwierigen Zeiten Trost und Freude in der Natur und in Gottes Schöpfung finden können.

Gemeinsames Singen und Erinnern:

Wie wäre es, wenn wir uns einmal zusammensetzen und dieses wunderschöne Lied gemeinsam singen? Das Singen verbindet uns nicht nur miteinander, sondern es bringt uns auch ein Stück näher zu den Empfindungen, die Paul Gerhardt in seinen Versen zum Ausdruck bringt.

Lasst uns die Zeilen „Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud“ zum Anlass nehmen, bewusst innezuhalten und uns an den Wundern der Natur und der Schöpfung zu erfreuen. Denn gerade in den kleinen Dingen des Lebens finden wir oft die größte Freude und den tiefsten Frieden.

Ich wünsche Ihnen allen einen gesegnete Zeit voller Freude und Frieden.

 

Wer war Paul Gerhardt? Ein Blick auf sein Leben

Paul Gerhardt, geboren am 12. März 1607 in Gräfenhainichen bei Wittenberg, zählt zu den bedeutendsten deutschen Kirchenlieddichtern des 17. Jahrhunderts. Sein Leben war geprägt von großen Herausforderungen, aber auch von einem tiefen Glauben und einer unerschütterlichen Hoffnung, die in seinen Liedern zum Ausdruck kommen.

Gerhardt wuchs in einer Zeit auf, die von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges geprägt war. Diese schwierigen Lebensumstände spiegeln sich auch in seinen Werken wider, die trotz allem von einer tiefen Frömmigkeit und einem festen Vertrauen in Gottes Liebe und Barmherzigkeit geprägt sind. Nach seinem Theologiestudium in Wittenberg wirkte er zunächst als Privatlehrer, bevor er 1651 seine erste Pfarrstelle in Mittenwalde antrat.

Seine bedeutendste Schaffenszeit verbrachte Paul Gerhardt in Berlin, wo er von 1657 bis 1667 als Pfarrer an der Nikolaikirche tätig war. In dieser Zeit entstanden viele seiner bekanntesten Lieder, darunter auch „Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud“. Diese Lieder wurden zu einem festen Bestandteil des evangelischen Kirchenliedgutes und sind bis heute in vielen Gesangbüchern zu finden.

Paul Gerhardt musste in seinem Leben viele Schicksalsschläge hinnehmen, darunter den Verlust seiner Frau und vier seiner fünf Kinder. Trotz dieser schweren Verluste bewahrte er sich eine unerschütterliche Hoffnung und einen tiefen Glauben, der in seinen Liedern Ausdruck findet. Seine Werke sind geprägt von einer tiefen Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung und einem festen Vertrauen auf Gottes Führung.

Gerhardt verstarb am 27. Mai 1676 in Lübben im Spreewald, wo er seine letzten Jahre als Pfarrer verbrachte. Sein Andenken lebt in seinen Liedern weiter, die auch heute noch vielen Menschen Trost und Hoffnung spenden.

Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud

1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.

4. Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist die Jungen,
der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen.

5. Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten;
die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.

6. Die unverdrossne Bienenschar
fliegt hin und her, sucht hier und da
ihr edle Honigspeise;
des süßen Weinstocks starker Saft
bringt täglich neue Stärk und Kraft
in seinem schwachen Reise.

7. Der Weizen wächset mit Gewalt;
darüber jauchzet jung und alt
und rühmt die große Güte
des, der so überfließend labt,
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüte.

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

9. Ach, denk ich, bist du hier so schön
und lässt du’s uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden;
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!

10. Welch hohe Lust, welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein!
Wie muss es da wohl klingen,
da so viel tausend Seraphim
mit unverdrossnem Mund und Stimm
ihr Halleluja singen?

11. O wär ich da! O stünd ich schon,
ach süßer Gott, vor deinem Thron
und trüge meine Palmen:
So wollt ich nach der Engel Weis
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.

12. Doch gleichwohl will ich, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch nicht gar stille schweigen;
mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu deinem Lobe neigen.

13. Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.

14. Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.

15. Erwähle mich zum Paradeis
und lass mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.

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Mut zum gemeinsamen Singen

Liebe Senior*innen,

nach diesem kleinen Ausflug in Paul Gerhardts Lied „Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud“, wünsche ich Ihnen Mut zum gemeinsamen Singen. Lassen Sie sich von der Freude und dem Optimismus, die in diesen Zeilen stecken, inspirieren. Singen bringt nicht nur Freude, sondern schafft auch eine besondere Verbindung zwischen Menschen. Ob Sie nun alte Lieblingslieder wiederentdecken oder neue Melodien lernen – die gemeinsame Musik schenkt uns Momente des Glücks und der Gemeinschaft.

Warum also nicht den ersten Schritt wagen und Teil einer Singgemeinschaft in Frankfurt werden?

Im weiteren Verlauf können Sie einige Singkreisgruppen für Senior*innen in Frankfurt finden.

Senior*innen Singkreis St. Nikolai Gemeinde

GDA-Wohnstift

Waldschmidtstraße 6

60316 Frankfurt

Andreas Schmidt

Telefon: 069 / 94 34 51 16

Mail: andreas.schmidt@st-nicolai-gemeinde.de

 

 

Senior*innen Singkreis „Die Osternachtigallen“

Lukaskirche

Gartenstraße 67

60596 Frankfurt

Gemeindebüro Telefon: 069 / 963 16 10

Mail: senioren-singkreis@maria-magdalena-gemeinde.de

Bei Interesse an dem Singkreis „Die Osternachtigallen“ kontaktieren Sie das Gemeindebüro

Beitrag von JTN

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