Einsamkeit im Alter

Einsamkeit im Alter


Im Alter führen körperliche Einschränkungen, Krankheit oder der Tod des/der Lebenspartner*in oftmals zur Vereinsamung. Durch den Verlust von persönlichen Kontakten steigt auch das Risiko der sozialen Isolation. Nicht selten ziehen sich ältere Menschen in ihrer Lebenssituation zurück und entwickeln seelische Krankheiten bis hin zu Depressionen. Für alle Betroffenen gibt es diverse Anlaufstellen mit Hilfsangeboten.

Wenn die Mobilität nachlässt und die sozialen Kontakte weniger werden, ist Einsamkeit bei alten und hochaltrigen Menschen oft eine Folgeerscheinung. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMSFSJ)  setzt sich für die Belange einsamer Menschen ein und fördert diverse Modellprojekte für Senior*innen. Beispielsweise sollen Orte für Gemeinsamkeit und gemeinsames Erleben geschaffen werden, um Einsamkeit und Isolation entgegenzuwirken. Die Wege aus der Einsamkeit können unterschiedlich sein, der erste und entscheidende Schritt bedeutet jedoch, selber aktiv zu werden und diese Angebote auch zu nutzen. Auf vielerlei Weise lässt sich der Kontakt zu anderen Menschen herstellen.

Gesprächsangebote per Telefon

Eine Möglichkeit in schwierigen Zeiten Rat und Unterstützung zu erhalten, sind Hilfs-, Krisen- und Pflegetelefone. Senior*innen können diese Gesprächsangebote nutzen, wenn sie von Einsamkeit betroffen sind oder einfach mal ein offenes Ohr zum Zuhören benötigen. Eine Anlaufstelle ist beispielsweise die Telefonseelsorge der evangelischen und katholischen Kirche. Das Angebot ist kostenfrei, anonym und rund um die Uhr erreichbar.

Eine weitere Kontaktmöglichkeit finden Betroffene beim Hilfetelefon Silbernetz, welches älteren Menschen mit Einsamkeitsgefühlen einen Weg aus der Isolation bahnen möchte. Auch der telefonische Besuchsdienst der Malteser bietet Unterstützung gegen Einsamkeit. Hier werden Senior*innen mit Ehrenamtlichen zusammengebracht und bekommen regelmäßig „Besuch“ via Telefon. In der Regel findet das Telefonat einmal pro Woche für eine Stunde statt. Ziel des Telefonbesuchs ist es, dass feste Telefonpartnerschaften entstehen, die sich langfristig begleiten.

Online im Alter. Digitale Angebote für Senior*innen

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wertvoll digitale Angebote sein können. Smartphone, Tablet oder PC ermöglichen uns heutzutage, im Alltag miteinander verbunden zu bleiben. Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in unserer Zeit, und vielen Seniorinnen und Senioren fällt es schwer, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten. Deshalb gibt es immer mehr Angebote speziell für ältere Menschen, digitale Informationswege zu lernen und zu nutzen (also nicht nur im Rahmen unserer AGH und unseren Kooperationen), zum Beispiel die „Ambulanten Seniorentreffs zur Nutzung digitaler Angebote“ vom Malteser Hilfsdienst.

Im Online-Magazin „dabei“ dreht sich alles rund um Themen des Lebens im Alter. Hier finden Senioren nützliche Artikel zu vielen Bereichen des täglichen Lebens. Das Spektrum reicht von Informationen zu den Themen IT und Technik bis hin zu Tipps für Freizeit, Pflege, Beratung

Auch der Digital-Kompass für Senioren stellt kostenfreie Angebote rund um Internet und Co. bereit. An deutschlandweit 100 Standorten unterstützen sogenannte Internetlotsen ältere Menschen dabei, digitale Angebote selber auszuprobieren. Der Digital-Kompass ist ein Projekt von „Deutschland sicher im Netz e.V.“ und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Auch hier werden Interessierte bei der Nutzung digitaler Angebote unterstützt – persönlich vor Ort und online.

So gibt es beispielsweise das mobile Ratgeberteam „Digitale Engel“. Wie der Name schon verrät, bieten die Experten Hilfe bei konkreten Fragen rund um die Digitalisierung an. Bei dem Projekt wird älteren Menschen praxisnah, persönlich und vor Ort vermittelt, wie die täglichen Abläufe und Gewohnheiten durch digitale Anwendungen bereichert und erleichtert werden können. Mit einem Infomobil fährt der „Digitale Engel“ durch verschiedene Regionen in Deutschland. Den Tourenplan finden Sie hier.

Sowohl vor Ort als auch digital agiert die Initiative „DigitalPakt Alter“ mit diversen Lernangeboten für ältere Menschen. Darüber hinaus haben Ältere die Möglichkeit sich im Alltag mit verschiedenen Apps auf ihrem Smartphone zu behelfen, um Angebote zu nutzen oder sich in der häuslichen Umgebung sicherer zu fühlen.

Apps für Seniorinnen und Senioren

Alltagshelfer auf dem Smartphone

Beratungs- und Begegnungsangebot von sozialen und kirchlichen Einrichtungen

Auch soziale Dienste, Wohlfahrtsverbände und die Kirche unterstützen mit einer Vielzahl an Leistungen und helfen dabei, Dinge des alltäglichen Lebens zu meistern. Sie sind Anlaufstelle für Fragen und Sorgen sowohl von Betroffenen als auch von Angehörigen. Hilfeleistungen sind: Vermittlung von Pflegediensten, Essen auf Rädern, Einrichtung eines Hausnotrufs, Kontakt zur Nachbarschaftshilfe und zu sonstigen sozialen Einrichtungen. Auch das Modellprojekt des Malteser Hilfsdienstes „Miteinander – Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ möchte der sozialen Isolation und Einsamkeit hochaltriger Menschen entgegenwirken. Hier findet man eine Vielzahl ehrenamtlicher Dienste, die alten und hochaltrigen Menschen Unterstützung und Begleitung im Alltag anbieten.

Freizeit, Kultur und Bildung

Ein weiterer Weg aus der Einsamkeit sind Freizeitaktivitäten und die Nutzung von Bildungsangeboten. Die Volkshochschule bietet beispielsweise das Kursprogramm „Aktiv im Alter“ an, welches speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten ist. Seit der Corona-Pandemie sind hier zunehmend auch Online-Kurse gefragt. In vielen kirchlichen Gemeinden und gemeinnützigen Vereinen gibt es Seniorentreffs, in denen Aktivitäten organisiert werden, um in geselliger Runde schöne Stunden zu verbringen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. 

Unter dem Motto „Lebensfreude und Kultur“ laden die Malteser in Frankfurt zu Ausflügen, Kulturveranstaltungen, Sightseeing und Museumsbesuchen ein. 

Das Projekt „Radeln ohne Alter Deutschland“ unternimmt ehrenamtlich Rikscha-Fahrten mit Senior*innen und Menschen, die nicht mehr selber in die Pedale treten können. Auch die örtlichen Sportvereine bieten oftmals Kurse für Menschen aller Altersstufen an. Beispielhaft hierfür hat das Frankfurter Netzwerk „Aktiv-bis-100“ in vielen Frankfurter Stadtteilen Bewegungsangebote ins Leben gerufen. Das Angebot ist speziell für hochbetagte Menschen um und über 80 ausgelegt und bietet die Möglichkeit bis ins hohe Alter mobil zu bleiben. 

Die Universität des 3. Lebensalters (U3L) ist eine Bildungsinstitution an der  Frankfurter Goethe-Universität, wo insbesondere ältere Erwachsene in Seminaren, Vorlesungen, Arbeitsgruppen an der eigenen Weiterbildung arbeiten können. Auch Online-Veranstaltungen sind hier möglich. 

Im Frankfurter Café Anschluss heißt das Motto „Gemeinsam statt einsam“. In der dort befindlichen Kreativwerkstatt kann Alt bis Jung sich kreativ, künstlerisch und sozial entfalten und betätigen. Außerdem im Angebot sind diverse Workshops, Spielenachmittage, Gedächtnistraining, Gesprächsrunden, gemeinsame Museumsbesuche und einiges mehr. Zudem gibt es ein Seniorentelefon, welches Rat und Unterstützung bietet.

 

Mehrgenerationenhäuser – Alt und Jung unter einem Dach

Fast überall in Deutschland gibt es Mehrgenerationenhäuser. Sie sind Begegnungsorte, an denen das nachbarschaftliche Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Die Häuser leben vom Austausch und dem Engagement ganz unterschiedlicher Menschen. Diese generationenübergreifende Haus- oder Wohngemeinschaften stehen allen Menschen offen – unabhängig von Alter oder Herkunft. Jüngere helfen Älteren und umgekehrt. Freiwillig Engagierte stellen dort mit den Hauptamtlichen gemeinschaftliche Projekte auf die Beine. Neben einer Vielzahl von Angeboten gibt es den „Offenen Treff“ als Treffpunkt der Generationen.

 Gefördert werden die rund 530 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland vom Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus Miteinander – Füreinander. Im Gebiet Frankfurt und Umgebung findet man entsprechende Projekte im Nachbarschaftszentrum Ostend sowie das Mehrgenerationenhaus Eschborn. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Seite des Seniorenportals.

Adressen zur Unterstützung und Orientierung

#Sonnenuntergang # Bank #Baum
Foto: NoName_13 / Pixabay
#Senioren
Foto: Vlada Karpovich / Pexels



Download PDF „Gemeinsam statt einsam“ (3,06 MB)

Initiativen und Projekte gegen
soziale Isolation im Alter

#Telefon #Seniorin
Foto: Kampus Production/Pexels
#Musik #Kopfhörer #Senior
Foto: Andrea Piacquadio/Pexels
#Hände #Generationen
Foto: skalekar1992/Pixabay
# Sonnenuntergang #Bank #Abendstimmung #friedlich
Foto: guvo59 / Pixabay
#Schachspiel #Gehirnjoggin
Foto: anaterate / Pixabay

Schlagwörter:

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar